Auslöser der großen Veränderungen war die Reform der Regionalliga. Aus drei Gruppen werden 2012 fünf, eine davon exklusiv für die bayerischen Vereine. Der Traum für die Spitze des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) um Verbandspräsident Rainer Koch – und die Chance, die Ligenstruktur neu zu ordnen. Denn die Bezirksliga war über die Jahre immer weiter von der Bundesliga weggerückt. Noch 1988 konnte ein Bezirksligist theoretisch in drei Jahren in die 2. Liga aufsteigen, heute bräuchte er doppelt so lange. Erst wurde 1989 die Bezirksoberliga eingeführt, später folgten Regionalliga und 3. Liga. Nun nimmt Bayern wenigstens eine Ebene aus der Fußball-Pyramide heraus.
Regionalliga Bayern: Sie spielt im ersten Jahr mit 20 Vereinen, 13 davon stehen bereits fest. Qualifiziert sind die sechs bayerischen Clubs aus der Regionalliga Süd, die Profi-Reserven von Bayern München, 1. FC Nürnberg, 1860 München, FC Ingolstadt und Greuther Fürth sowie der FC Memmingen. Dazu kommen die ersten Neun der Bayernliga, von denen sechs ihren Platz drei Spieltage vor Schluss schon sicher haben, darunter aus der Region der TSV 1860 Rosenheim und der TSV Buchbach.
Dazu kommt der FV Illertissen, politisch zu Schwaben gehörig, aber bisher in der Oberliga Baden-Württemberg beheimatet. Er hat die Vorgabe, dort Neunter zu werden, vorzeitig erfüllt. Auch Viktoria Aschaffenburg ist auf dem besten Weg, in der Oberliga Hessen Platz neun zu erreichen. Für beide war der Wechsel in die Heimat sportlich verlockend: Um in die Regionalliga Südwest zu kommen, hätten sie jeweils Meister in ihren Oberligen werden müssen.
Qualifikation: Die drei letzten freien Plätze werden über die Relegation ausgespielt. Die restlichen Bayernligisten treffen dabei auf sechs Landesligisten, je zwei aus den Gruppen Süd, Mitte und Nord. Im Süden sind die Teilnehmer klar: FC Augsburg 2 und Aufsteiger BC Aichach – sonst hat keiner gemeldet. Spitzenreiter SV Wacker Burghausen 2 hätte ohnehin nicht aufsteigen dürfen, weil die erste Mannschaft „nur“ in der 3. Liga spielt. Die Bayernligisten aus Gersthofen, Aindling, die SpVgg Unterhaching 2 haben ebenfalls abgewinkt, und auch der finanziell klamme FSV ErlangenBruck will verzichten.
Mit im Lostopf ist aller Voraussicht nach auch der SB Rosenheim – sechs Punkte auf Platz neun sind in drei Spielen kaum aufzuholen. Trotzdem gilt es sich anzustrengen: Schafft die Elf von Walter Werner wenigstens Platz zwölf, trifft sie in den ersten beiden Spielen auf einen Landesliga-Zweiten. Der könnte Selbitz, SpVgg Bayreuth oder Würzburger Kickers aus dem Norden heißen oder SpVgg Landshut, Schalding-Heining oder Jahn Regensburg 2 aus der Landesliga Mitte. Gespielt wird die erste Runde am 23. und 26. Mai, die zweite Runde am 2. und 6. Juni. Gelost wird nach dem letzten Spieltag.
Bayernliga Nord und Süd: Beide haben künftig je 18 Vereine, die Bayernliga Süd umfasst im ersten Jahr die Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben, womöglich auch einen Zipfel der Oberpfalz. Hier spielen die Verlierer der Regionalliga-Qualifikation und die Bayernligisten, die gar nicht erst teilgenommen haben. Automatisch qualifiziert sind auch alle Landesligisten, die mindestens Platz acht erreichen. In der Landesliga Süd wird das eine Sache für das Zielfoto: Einen Platz sicher haben bisher nur Wacker Burghausen 2 und FC Augsburg 2, den Vierten trennen vom Neunten gerade drei Punkte.
Qualifikation: Sieben weitere Plätze – bayernweit – werden in der Relegation ermittelt. Dabei bekommen die sieben Bezirksoberliga-Meister jeweils drei Landesligisten aus ihrer Region zugelost, die auf den Plätzen 9 bis 15 gelandet sind, wie Verbandsspielleiter Josef Janker aus Cham erläutert. Das macht sieben Vierer-Päckchen, aus denen sich je ein Verein 2012/13 Bayernligist nennen darf.
42 Spiele sind allein hier nötig: Die erste Runde geht am 24. und 28. Mai über die Bühne, die zweite am 3. und 5. Juni. Aus der Bezirksoberliga Oberbayern dürfte der SE Freising dabei sein, am Kreis Inn/Salzach wird diese Runde wohl vorübergehen. Landesliga-Neuling SV Kirchanschöring hat als Sechzehnter fast uneinholbare sechs Punkte Rückstand und muss sich wohl mit einem Platz in der neuen Landesliga Südost begnügen. Für die hoffnungslos abgeschlagenen Teams aus Durach und Thannhausen dürfte die Landesliga Südwest die neue Heimat sein.
Die fünf Landesligen: Auch hier wird künftig mit je 18 Mannschaften gespielt. Die heimischen Vereine müssen sich an ganz neue Gegner gewöhnen. Denn rund die Hälfte der Landesliga Südost wird aus niederbayerischen Clubs wie Vilshofen, Passau oder Waldkirchen bestehen, auf die Oberbayern bisher frühestens in der Bayernliga treffen konnten.
Die bisherigen Landes- und Bezirksoberligisten aus dem Westen Oberbayerns müssen sich dann nach Schwaben orientieren. Fest für die Landesliga planen können neben den Verlierern der Bayernliga-Qualifikation und den drei Letzten der „alten“ Landesliga auch alle Teams bis Platz sechs in der Bezirksoberliga. Auch hier wird bis zum letzten Spieltag gekämpft: Sicher dabei ist nur der VfR Garching, den Dritten Kirchheim trennen nur vier Punkte von Rang sieben.
Qualifikation: Doch auch wer nur auf den Plätzen 7 bis 12 landet, hat gute Chancen auf den Sprung in die Landesliga. Denn für diese sechs Clubs und die drei oberbayerischen Bezirksliga-Meister sind insgesamt sechs Plätze reserviert. Ein Sieg (nach Hin- und Rückspiel!) in der Relegation reicht also. Dabei haben die Bezirksliga-Titelträger und die Bezirksoberligisten auf einstelligen Tabellenplätzen zwei Chancen, der Zehnte, Elfte und Zwölfte dagegen nur eine.
Im Bezirksausschuss wurden die Paarungen schon ausgelost. Schafft 1860 Rosenheim 2 die Meisterschaft in der Bezirksliga, ist der BOL-Achte sein erster Gegner, gegenwärtig liegt dortder SV Manching. Auf den Verlierer wartet der BOL-Zwölfte – also vielleicht ein Lokalderby gegen den TSV Ampfing. Nachdem sich die Schweppermänner fast schon aufgegeben hatten, fehlen jetzt plötzlich nur noch zwei Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz, und der direkte Vergleich mit dem dort rangierenden ASV Dachau (4:2, 1:2) spräche für die Ampfinger. Vier Fix-Absteiger gibt es in dieser Saison, doch nur für Baldham ist der Zug schon abgefahren.
Die Bezirksligen: 15 davon gibt es jetzt und in Zukunft in Bayern, nur Oberbayern hat als größter Bezirk drei – und damit jedes Jahr drei Direktaufsteiger in die Landesliga. Nur in diesem Jahr muss der Meister durch die Qualifikationsrunde, der Vizemeister bekommt keine ExtraChance. Aus gegebenem Anlass der Hinweis: Bei Punktgleichheit gibt es diesmal kein Entscheidungsspiel. Geben sich 1860 Rosenheim 2 und TSV Ebersberg keine Blöße mehr, haben die „Sechziger“ die Nase dank des direkten Vergleichs (0:1, 3:1) vorn. Vier Vereine müssen in die Kreisligen absteigen, die Relegation der Viertletzten gegen die Kreisliga-Zweiten ist ausnahmsweise gestrichen. Wobei: Blickt man von oben auf die Ligen-Pyramide, ist das eigentlich kein „Abstieg“, ist doch die Kreisliga künftig – wie bisher die Bezirksliga – die achte Liga. Und die Kreisliga-Meister springen gleich von der neunten in die siebte Etage.